800.000 Euro Schaden: 0190-Betrug vor Gericht

anna schrieb:
Allerdings geht es nicht um Dialer!

Nein, noch nicht. :lol: Andererseits sind Parallelen wie z.B. zu M.D. durchaus zu erkennen. Der liefert auch keine Leistung für's Geld und zockt durch Vorspiegelung falscher Tatsachen ab.

Warten wir mal ab, wie der Prozess in München ausgeht. Vielleicht eröffnen sich dadurch ja neue Spielwiesen. :wink:
 
0190-Anbieter lockt mit Jobs – Bewährungsstrafe

hier nachzulesen:

http://www.sueddeutsche.de/sz/muenchen/red-artikel1849/

Es klang für viele wie ein Strohhalm, ein goldener – 2500 Mark in der Woche verdienen für ein bisschen Autofahren. Um an den Traumjob zu kommen, sollte eine Telefonnummer angerufen werden. Das Problem: Die Nummer begann mit 0190, die Anrufe kosteten deshalb 1,86 Euro die Minute. Und weil die Leute am anderen Ende der Leitung alles taten, um ihre Gesprächspartner möglichst lange am Hörer zu halten, summierte sich ein durchschnittlicher Anruf auf rund 33 Euro. Weil aber im Gegenzug so gut wie nichts getan wurde, die Anrufer auch wirklich in Arbeitsverhältnisse zu vermitteln, stand der Hauptverantwortliche, der 52-jährige Günther H., gestern wegen Betrugs vor dem Landgericht.


Es war ein einträgliches Geschäft, das Günther H. mit seinem Kompagnon ausgetüftelt hatte: Im Oktober 1999 begannen sie mit ihrem zweifelhaften Service-Telefon, nach ihrer Festnahme Anfang Juli 2003 zählte die Staatsanwaltschaft für diesen Zeitraum 88 628 Anrufe und Einnahmen von rund 670 000 Euro. Kein einziger Anrufer hatte durch das Telefonat auch wirklich Arbeit gefunden. Schlimmer noch: Wer wirklich interessiert schien – und gutgläubig genug –, wurde aufgefordert, zusätzliche Informationen per Fax-Abruf anzufordern. 14 lange Seiten tickerten dann herein, vollgeschrieben mit Allgemeinplätzen wie jenem, der „Kunde von Neufahrzeugen“ möchte heutzutage sein Auto schneller erhalten, deshalb werde er froh und dankbar den Dienst eines Überführungsfahrers in Anspruch nehmen. Durchschnittliche Dauer dieses Fax-Abrufs: fünf Minuten 39 Sekunden, durchschnittliche Kosten: 10,50 Euro.


Günther H. war im Prozess geständig und gab auch zu, die Geschäftsidee seiner Firma sei es gewesen, Geld über die Telefonate zu verdienen – nur gelegentlich habe er Listen mit den Telefonnummern seiner „Kunden“ an Autohäuser und ähnliches geschickt. Ob dadurch Arbeitsverhältnisse zustande kamen, darum habe er sich nicht groß gekümmert. Sein Verteidiger Klaus Gussmann wies allerdings darauf hin, dass zu Beginn von H.s Aktivitäten das Geschäft mit den 0190er-Nummern ganz neu gewesen sei, sozusagen eine rechtliche Grauzone. Dennoch verurteilte das Gericht den Angeklagten zu zwei Jahren auf Bewährung und einer Geldbuße von 70 000 Euro – um das bezahlen zu können, wird H. sein Haus verkaufen müssen, und sein Reitpferd auch.

Er hat sogar Leistung erbracht und ein paar Listen verschickt.

peanuts schrieb:
Warten wir mal ab, wie der Prozess in München ausgeht. Vielleicht eröffnen sich dadurch ja neue Spielwiesen. :wink:

schöne Spielwiese, fragt sich nur für wen. Wenn ich die Strafe von den Einnahmen abziehe, bleibt doch eine erkleckliche Summe übrig :o

Pauli
 
Re: 0190-Anbieter lockt mit Jobs – Bewährungsstrafe

Pauli schrieb:
hier nachzulesen:

http://www.sueddeutsche.de/sz/muenchen/red-artikel1849/
peanuts schrieb:
Warten wir mal ab, wie der Prozess in München ausgeht. Vielleicht eröffnen sich dadurch ja neue Spielwiesen. :wink:

schöne Spielwiese, fragt sich nur für wen. Wenn ich die Strafe von den Einnahmen abziehe, bleibt doch eine erkleckliche Summe übrig :o

Pauli

Es könnte sein, dass die Gewinne von Staats wegen abgeschöpft :magic: werden, sollte es zu einer Verurteilung kommen. :dafuer:
 
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