Osnabrück: Größter deutscher Dialer-Prozess geht in den Endspurt

AW: Osnabrück: Größter deutscher Dialer-Prozess geht in den Endspurt

http://www.zdnet.de/news/tkomm/0,39023151,39150044,00.htm?h
http://www.heise.de/newsticker/meldung/82634

Im Prozess um einen Millionenbetrug mit Internet-Sex-Seiten hat ein Angeklagter am Landgericht Osnabrück seine Tat bedauert. Er habe beim Entwickeln der illegalen Einwahlprogramme völlig in einer virtuellen Welt gelebt, sagte der 35-Jährige in seinem Schlusswort. "Ich hatte nicht vor Augen, dass reale Menschen vor dem Computer saßen."
Wahrscheinlich hat er dann auch geglaubt, das viele Geld sei nur Spielgeld gewesen... Da sind unsere "russischen" Freunde irgendwie ehrlicher (die, die mit dem Bild einer Person werben, die völlig fassungslos und entsetzt eine Telefonrechnung in der Hand hält - drunter steht dann "deren Rechnung ist dein Geld")(@TSCoreNinja: weisst du noch, welche Firma das war? Waren das nicht Krab und Som?)
 
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Das waren die echten Euros von AlexXXXX:
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http://www.heise.de/newsticker/meldung/82811
Haftstrafen im Osnabrücker Dialer-Prozess
Im bislang größten Prozess um Internetkriminalität in Deutschland hat das Osnabrücker Landgericht am Mittwoch Gefängnisstrafen verhängt. Einer von zwei noch verbliebenen Angeklagten in dem Prozess um illegale Internet-Einwahlprogramme wurde wegen bandenmäßigen Betrugs und Computerbetrugs zu vier Jahren Haft, ein weiterer Angeklagter zu drei Jahren und drei Monaten Gefängnis verurteilt. Die Staatsanwaltschaft hatte sechs Jahre beziehungsweise viereinhalb Jahre Gefängnis gefordert. ...
 
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Ok, sowohl die Verteidigung als auch die Anklage waren unzufrieden - aber gerade diese Unzufriedenheit der Anklage muss man IMHO ausdrücklich lobend erwähnen. In Hamburg beim "großen Dänen" wurde ein ganz anderes Ergebnis vom zuständigen StA als "Erfolg" verkauft bei einer (aus meiner Sicht) wesentlich besseren Ausgangslage der Anklage. Ob das jetzt das vom OStA gewünschte "klare Signal" ist, dass sich Kriminalität auch im Internet nicht lohnt - das mag in Zweifel gezogen werden. Aber zumindest war man näher dran an diesem Ziel als die Kollegen in Hamburg.
 
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http://www.heise.de/newsticker/meldung/82811
In ersten Reaktionen zeigten sich Ankläger und Verteidiger unzufrieden
mit dem Urteil. Während die Anwälte bemängelten, dass dieses Urteil zu weit von
den bereits verhängten Bewährungsstrafen abweiche, ist die Strafe nach
Ansicht der Staatsanwaltschaft zu gering. Möglicherweise werden alle Parteien
das Urteil in einer Revision vom Bundesgerichtshof überprüfen lassen.
sieht noch nicht nach dem endgültigen Ende aus
 
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Nach Überzeugung des Gerichts hatten die 31 und 35 Jahre alten Angeklagten von Juli 2002 bis September 2003 illegale Einwahlprogramme auf Pornoseiten im Internet versteckt und damit einen Schaden von mindestens zwölf Millionen Euro verursacht. Bereits im Frühsommer waren in einem gesonderten Verfahren zwei weitere Angeklagte zu Bewährungsstrafen verurteilt worden.
Die Verurteilten verwendeten zwar zunächst über von ihnen gegründete Firmen legale Einwahlprogramme. Diese seien dann aber aus Geldgier durch illegale Autodialer ersetzt worden, erklärte der Vorsitzende Richter in seiner Urteilsbegründung.
mediap*/tel2net schrieb:
tel2net offers you a sophisticated dialersystem to satisfy all the desires of a hard working webmaster.

* create your own dialer
* determine colors, logo and desktop icon
* Blah und Fasel
* Bleh und Fasel
* Blow und Fasel
(3/2002)

Das waren dann wohl die legalen Dialer, oder?
Hat jemand einen von denen?
(P.S.: Diese Frage hat einen ganz bestimmten Hintergrund und ist ganz ernst gemeint)
http://forum.computerbetrug.de/showthread.php?p=172719#post172719
 
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an die juristisch gebildeten Foren-Teilnehmer: Mich würde mal interessieren, wer die Kosten der Ermittlungen trägt. Sieht das Gesetz hier eine Möglichkeit vor, die dem Steuerzahler in Form von Sachverständigengutachten, Arbeitszeit der Staatsanwaltschaft, etc entstandenen Kosten von den Verurteilten wieder zurückzuholen?
 
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Mutig war B.'s Anwalt im ZDF aber auch (oder verzweifelt?):
http://www.heute.de/ZDFheute/inhalt/6/0,3672,4206086,00.html
Revision soll eingelegt werden. Weil juristisches Neuland betreten wurde, bestehe immer die Möglichkeit, einen Freispruch zu erzielen...

Ich vermisse bei der Berichterstattung Lob für das Gericht. Wird mit einem Stapel Akten zugeschüttet und muss sich mit Computer-Fachbegriffen rumschlagen, die die meisten Bundesbürger nicht mal buchstabieren können. Woanders wurde da auch schon anders mit umgegangen...
 
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Lob wird es nur geben von denen, die wissen, wie ungewöhnlich die Leistung der Osnabrücker ist, wenn man sich den Umgang mit solchen Kriminellen ansieht, der sonst oft üblich ist (bzw. war).
Neben diesem Forum hier fallen mir da nur noch wenige Stellen ein...
Einziger Makel ist, dass nur diese eine Geschichte diesen Weg genommen hat. Andere Dinge (*nachMallorcaschau*) wurden ja trotz "Kellern voll Beweisen" eingestellt... ...andere Dialerfälle (Teleflate's Ok-Zauberer) gar nicht erst aufgegriffen. Oder?
P.S.: Äußerungen der Verteidigung in Osnabrück zu anderen Phänomenen (Stichwort: hausaufgaben.de) will ich mal erst gar nicht kommentieren :stumm:
 
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Wenn ich bedenke wie viel Arbeit uns die Herrschaften damals gemacht haben, hätts ruhig die doppelte Strafhöhe sein können. Andererseits doch ein schönes Signal. In Hessen (Stichwort Grußkarten-Dialer) ist die Stimmung heute sicher nicht allzu gut. Und gewisse andere Jungverdiener sollten sich jetzt auch mal ganz schnell überlegen, ob ihre Geschäftsmodelle wirklich so zukunftsträchtig sind...
 
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Mich würde mal interessieren, wer die Kosten der Ermittlungen trägt. Sieht das Gesetz hier eine Möglichkeit vor....
Aber ja doch! Bei einer rechtskräftigen Verurteilung trägt der Täter eigentlich immer die Kosten des Verfahrens. Siehe hierzu nochmal die Nachricht auf Heise, vorallem das Update:
Der Staatsanwalt hatte sechs und viereinhalb Jahre Haft gefordert und gleichzeitig einen so genannten erweiterten Verfall in Höhe von sieben Millionen Euro und 750.000 Euro beantragt.
Auch wenn das Mass nicht voll ausgeschöpft werden konnte, bleibt doch einiges "hängen" und davon werden die Prozesskosten beglichen, zumal die Geschädigten nur geringe Möglichkeiten haben, ihren Schaden über das Urteil geltend zu machen - die meisten wissen eh nicht, wie das geht und eine automatische "Entschädigung" ist nicht vorgesehen.
 
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Was mich bei der Geschichte irritiert: haben die Knaben selber mit vorgehaltener Pistole
oder per Anwälten die Sore einkassiert oder gab/gibt es da nicht ein bekanntes Telekomunternehmen,
das die Aufgabe des Eintreibens mit nicht ganz uneigennützigen Motiven und zum Teil rüden
Methoden übernommen hatte? Was ist eigentlich mit diesem Anteil an der Beute?
Seltsam dass über diesen Aspekt mit keiner einzigen Silbe berichtet wird
 
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Das gehört zu den Fragen, die ich auch gerne noch stellen würde... Vielleicht liest das ja jemand, der Antworten geben kann (bin auch mit privaten Antworten zufrieden).

Noch was: Wie kamen die Leute eigentlich auf deren Seiten? Das waren doch meines Wissens nicht Banner auf hoch frequentierten Portalen im "freien Netz", oder? (wie z.B. bei den Dänen)

Hat man das "Petrus-Prinzip" benützt?
http://forum.computerbetrug.de/showthread.php?p=41124#post41124

Wohl auch nicht...

Hat man traffic gekauft? Wenn ja: wo? Was wussten die Verkäufer des Traffics? Wurde irgendwie nachgeholfen, um die user auf die Seiten zu locken? Wenn ja: wie?

Immerhin war ja ein bekannter (Exit-)Traffichändler beteiligt. Hat man das näher angeschaut? Dass derselbe Traffichändler in einem niederländischen Forum zitiert wurde, wegen links zu Crosskirkdialern (die in NL großes Aufsehen erregt hatten im Zusammenhang mit Bel-Call Gibraltar), wäre auh noch so ein Thema.

Nun ja. Was nützt es, Fragen zu haben, wenn man keine Antworten erhalten wird? Bei Magenta und in Heppenheim dürften jedenfalls nicht unerhebliche Beuteteile versickert sein. Man sprach ja hier auch von den "Unschuldslämmern".

Dann wäre da auch noch jene Sache mit den Vergleichen, die in Osnabrück seitens der Anwälte angeführt worden sein sollen. Was denn schlimmer sei: Autodialer auf XXX-Seiten oder Dialer auf Kinderseiten (die ja größtenteils auch nicht legal waren, was die unglaubliche Anzahl von Deregistrierungen zeigte)

Ach was, Weihnachten steht vor der Tür. Und ganz ohne dayly Grusskartendialer. Richtig geruhsam. Auch auf Mallorca in den Segelschulen der Dänen und auf den Fincas, die da so rumstehen, gut geeignet zum Aushecken der nächsten Pläne...
 
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Bei Magenta und in Heppenheim dürften jedenfalls
nicht unerhebliche Beuteteile versickert sein. Man sprach ja hier auch von den
"Unschuldslämmern"..
genau, die sind die eigentlichen Leidtragenden, da sie gegen ihren Willen und
völlig ahnungslos in tausende von Betrügereien reingezogen wurden.
Da dadurch ihr exzellenter Ruf beschädigt wurde, steht ihnen dieser
Beuteanteil als angemessene Entschädigung zu
 
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