21 auf einen Streich

A

Anonymous

http://www.heise.de/newsticker/meldung/60415

Schönbohm: Internet-Kriminalität angestiegen

Nach Einschätzung von Brandenburgs Innenminister Jörg Schönbohm (CDU) ist die Internet-Kriminalität weiter angestiegen. Deren Bekämpfung habe Priorität, sagte der CDU-Politiker am Mittwoch im Landtag. Allerdings handele es sich dabei um ein bundesweites Problem. Im Innenministerium sei eine Arbeitsgruppe unter Federführung des Landeskriminalamtes (LKA) eingesetzt worden. Diese erarbeite Vorschläge für den Umgang mit der Internet-Kriminalität.

Schönbohm wies zugleich Vorwürfe zurück, dass Brandenburg bei deren Bekämpfung bundesweites Schlusslicht sei. Das sei völlig falsch, betonte er. So gebe es an der Fachhochschule der Polizei spezielle Lehrgänge für Beamte zur Bekämpfung dieser Kriminalitätsform. Außerdem habe sein Haus im vergangenen Jahr 21 neue Computer gekauft, um akute Fälle aktuell untersuchen zu können. (dpa) / (jk/c't)
Ich fürchte, da sucht jemand die Auffahrt zur Datenautobahn. :rotfl:
 
Gast schrieb:
Ich fürchte, da sucht jemand die Auffahrt zur Datenautobahn. :rotfl:
Nanana... :o Ich hatte es vor einem Monat bei heise.de ganz genau gelesen:

Im Polizeibereich gebe es 4900 Computerarbeitsplätze.
Davor stand allerdings noch das hier :oops: :

Mitarbeiter versteigerte sieben Festplatten mit Polizeidaten

Das Rätselraten um die Herkunft der im Internet versteigerten Computer-Festplatte mit geheimen Polizeidaten ist zu Ende. Ein 45-jähriger Angestellter der Zentraldienste der Polizei habe gestanden, den Speicher unberechtigt über das Internet-Auktionshaus eBay versteigert zu haben, erklärte Brandenburgs Innenminister Jörg Schönbohm (CDU) heute in Potsdam. Das Arbeitsverhältnis mit dem Beschuldigten sei bereits beendet worden.

Vor Journalisten räumte Schönbohm allerdings ein, dass der Mitarbeiter über eBay insgesamt sieben Festplatten veräußert habe. Sie seien bundesweit an Käufer versteigert worden. [...]
 
Eine Kritik nach der anderen, ist unser Staat überhaupt noch in der Lage fehlerfrei zu arbeiten? Ich fand den folgenden Text auch nicht gerade prikelnd und doch irgendwie zum eröffnenden Thema passend:

Quelle: http://www.zdf.de/ZDFde/inhalt/29/0,1872,2307997,00.html

Frontal21 am 7. Juni 2005

Viel Geld für unsichere Polizeiwesten


Frontal21: Deutsche Polizisten trotz Warnungen gefährdet


Trotz Warnungen sind in Bayern und Nordrhein-Westfalen Polizisten mit unsicheren Schutzwesten ausgestattet worden. Rund 60 Millionen Euro wurden im Jahr 2003 für die Westen der US-Firma "Second Chance" ausgegeben. Mittlerweile müssen die Westen, die sich bei Tests als nicht kugelsicher erwiesen, wieder ausgetauscht werden.

von Reinhard Laska und Ulrich Stoll, 07.06.2005

  • Die Aussichten auf Schadenersatz für die Länder sind nicht gut, der Hersteller hat mittlerweile Zahlungsunfähigkeit angemeldet. Der bayerische Innenminister, Günther Beckstein (CSU), und der Innenminister in NRW, Fritz Behrens (SPD), hatten sich für den Kauf entschieden, obwohl sie nach Informationen des ZDF-Magazins Frontal21 rechtzeitig über die Gefahren informiert worden waren.

    Westen versagten in den USA

    In den Vereinigten Staaten wurden bereits im Sommer 2003 zwei Polizisten schwer verletzt, weil ihre Schutzwesten der Firma "Second Chance" versagten. In Kalifornien kostete eine Autokontrolle den Polizisten Tony Zeppetella das Leben. Als Zeppetella sich einem Fahrzeug näherte, schoss der Fahrer. Zwei Kugeln durchschlugen die angeblich schusssichere Weste.

    In Deutschland erhielten zur selben Zeit zehntausende ahnungsloser Polizisten neue Schutzwesten der gleichen Firma. 38 Millionen Euro investierte allein Nordrhein-Westfalen in die Anschaffung. "Wir haben weltweit gesucht nach dem Besten, was es gibt, und ich bin froh, dass wir das jetzt im Einsatz haben", erklärte NRW-Innenminister Behrens im Juli 2003, knapp fünf Wochen nach Tony Zeppetellas Tod.

    Warnungen schon 2001

    Warnungen vor der unzuverlässigen Weste gab es sogar schon früher, im Jahr 2001. Der japanische Hersteller des Westenmaterials, Toyobo, wies die Polizei in NRW im Juli 2001 darauf hin, er könne keine Garantie für die verwendete Faser Zylon übernehmen. Für die verhältnismäßig neue Faser liege noch kein langzeitiger Dauerhaftigkeitswert vor, schrieb die Firma.

    Auch der deutsche Westen-Hersteller Mehler Vario System, der damals das gleiche Material wie der Konkurrent "Second Chance" verwendete, wurde durch erste Haltbarkeits-Untersuchungen im Sommer 2001 alarmiert. Der Geschäftsführer von Mehler, Siegfried Will, berichtet gegenüber Frontal21: "Die Werte, die dabei zutage gekommen sind, haben angedeutet, dass die Faser in ihrer Festigkeit deutlich schneller altert, als wir das von den traditionellen Materialien gewohnt sind." Per Richtlinie sei eine zehnjährige, bei neuen Materialien auch fünfjährige Gewährleistung auf die Schutzeigenschaften der Westen notwendig. Diese Forderung sei nicht mit den Alterungsergebnissen zu vereinbaren gewesen, sagt Will. Außerdem hätten Einsatzerfahrungen gefehlt.

    Anschaffung trotz Warnung

    Im Juli 2001, so erklärt die Firma Mehler, habe sie die Polizeibehörden gewarnt. "Die Verantwortlichen haben sich bedankt für die Information, die wir ihnen über die Zylon-Faser gegeben haben, und gleichzeitig angekündigt, dass man den Sachverhalt sehr intensiv prüfen wird", sagt Will. Gleichzeitig habe das Ministerium in Bayern ihn auch informiert, dass der Auftrag an die Firma "Second Chance" vergeben werde. Zuvor hatte das Unternehmen Mehler sein Angebot wegen Sicherheitsbedenken zurückgezogen.

    Bayerns Innenminister Beckstein schaffte daraufhin mehr als 27.000 Zylon-Westen von "Second Chance" an - für fast 20 Millionen Euro. Sein Ministerium behauptet heute, erst im Herbst 2003 von Mängeln der Westen erfahren zu haben. Dazu teilte das Ministerium in einem Schreiben an Frontal21 mit: "Wir stellen ein Nachlassen der Schutzwirkung nur bei viel getragenen Westen fest, die ... nicht getragenen Referenzwesten bringen ohne Ausnahme hervorragende Leistungen."

    Test zeigt: Weste unsicher

    Auch "Second Chance" hat langjährige Garantien für die Sicherheit der Weste abgegeben; sie soll zehn Jahre lang vollen Schutz gewähren. Frontal21 testete die Zuverlässigkeit der Weste auf einem Schießplatz mit Munition, wie sie auch in Dienstwaffen der Polizei verwendet wird. Sechs von zehn Geschossen durchdrangen das Zylon-Material. Im Ernstfall hätte die Test-Weste ihren Träger nicht vor tödlichen Treffern geschützt.

    Von den gefährlichen Sicherheitsmängeln wollen auch die Verantwortlichen in Nordrhein-Westfalen erst vor kurzem erfahren haben. Das Innenministerium erklärte gegenüber Frontal21: "Bei Beschussversuchen in Bayern und NRW wurden im Juli/August 2004 erstmals Qualitätsverluste festgestellt."

    Schadenersatz fraglich

    Erst im August 2004 wurden die Polizisten in Nordrhein-Westfalen gewarnt, dass ihre Westen sie im Ernstfall nicht ausreichend schützen. Doch ihr Dienstherr, Innenminister Behrens, war schon drei Jahre früher informiert, behauptet der ehemalige Landtagsabgeordnete Horst Engel (FDP). "Er persönlich hat im Innenausschuss von uns die gesamten Mängel vor der Vergabe, also vor der entscheidenden Vergabe, genannt bekommen."

    Trotz aller Warnungen wurden die unsicheren Westen in insgesamt fünf Bundesländern gekauft. Jetzt muss die Schutzkleidung ausgetauscht werden. Die Bundesländer wollen Schadenersatz von "Second Chance". Doch das amerikanische Unternehmen hat offenbar vorgesorgt. Generalstaatsanwalt Mike Hatch in Minnesota erhebt schwere Vorwürfe gegen die Firma. "Obwohl Second Chance die Probleme mit der Weste kannte, vertrieben sie ihr Produkt auch in Deutschland und den USA weiter", sagt Hatch. "Und als sich die Klagen häuften, ging das Unternehmen einfach in Konkurs."

    Rat: Westen weiter tragen

    Hatch wirft den Verantwortlichen der Firma ein abgekartetes Spiel vor. In seiner Anklageschrift zitiert er eine Notiz von "Second-Chance"-Chef Davis vom 29. Juli 2002. Darin steht: "Mr. Davis bestätigte, dass Deutschland uns verklagen könnte, vermutete aber, dass das fünf bis zehn Jahre dauern würde und Deutschland keinen Schadenersatz bekäme, wenn Second Chance sich für zahlungsunfähig erklärte."

    Rund 60 Millionen Euro haben die Westen den Steuerzahler bereits gekostet. Jetzt müssen neue Westen angeschafft werden - für weitere Millionen. Bis dahin, so empfehlen die Innenminister, sollen die Polizisten die unsicheren Westen einfach weiter tragen.


    Webversion des Beitrags von Anke Lang
 
das stand schon im April im Spiegel, hat sich kein Aas für interessiert außer ein paar Randnotizen
http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,351516,00.html
Panorama 18.04.2005
Polizei-Schutzwesten: Löchrige Lebensretter
Die Schutzwesten der Polizei in mehreren Bundesländern sind nicht mehr kugelsicher. Das haben Schusstests in Bayern ergeben. Die Panzerjacken müssen deshalb vorzeitig ausgetauscht werden. Doch der Hersteller hat vor zwei Wochen Insolvenz angemeldet. Jetzt wird der Steuerzahler die Millionenkosten tragen müssen.
makaber aus heutiger Sicht der Artikel aus 2001 im KSTA
29.11.01

Die neuen Schutzwesten sollen mehr Sicherheit bieten.
Als erstes Bundesland führt Nordrhein-Westfalen bessere Schutzwesten für alle Polizisten ein
Bayerische Schutzwesten nicht kugelsicher
München - Die 27 000 Schutzwesten der bayerischen Polizisten müssen wegen mangelnder Kugelsicherheit ausgetauscht werden. Bei einem Beschusstest
Kölner Stadtanzeiger 23.04.2005
Jetzt müssen neue Westen angeschafft werden - für weitere Millionen. Bis dahin, so empfehlen die Innenminister, sollen die Polizisten die unsicheren Westen einfach weiter tragen.
kein Kommentar.....
cp
 
Captain Picard schrieb:
... scheint irgendwie alles politisch angehauchte um uns herum zu sein. Nur wenige haben von irgendwas wirklich eine Ahnung und die Bürger dieses doch hochgelobten Landes sind der anscheinenden Ohnmacht völlig ungeniert ausgesetzt.
Selbst wenn demnächst eine andere Regierung handlungsfähig wird, bleiben die funktionalen Schaltstellen von immer noch den selben Amtsträgern besetzt und niemanden interessierts, weil auch dafür mal wieder niemand im Detail verantwortlich ist. Von einem echten "Generationswechsel" sind wir leider noch weit entfernt.
:cry:
 
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