10 000,- Euro Nachforderung vom Provider

Raven

Frisch registriert
Von meinem Provider erhielt ich vor 4 Wochnen eine Nachforderung von mehr als 10 000,- (!!) Euro, der Betrag wurde auch gleich von meinem Konto abgebucht - (habe ich durch Rücklastschrift wieder geholt...).

Die Begründung für die immense Nachforderung: seit 2005 sei bei der Rechnungsstellung ein bestimmter Posten "vergessen" worden, der nun nachberechnet würde...
Nun frage ich mich, ob diese Nachforderung rechtlich zulässig ist.

Die grundsätzliche gesetzliche Verjährungsfrist beträgt zwar 3 Jahre, aber:

- auf jeder Abrechnung des Providers findet sich der Hinweis: "Diese Abrechnung gilt als anerkannt, wenn nicht innerhalb von 14 Tagen ein schriftlicher Widerspruch bei....eingeht."
- Selbst behält sich der Provider aber vor: "Die Abrechnung erfolgt unter Vorbehalt."

Frei interpretiert: ich selbst kann bei unkorrekter Abrechnung 14 Tage reklamieren, dann ist der Zug abgefahren. Der Provider kann jederzeit reklamieren....und nachfordern....
Aus meiner Sicht eine Ungleichbehandlung der Vertragsparteien, die rechtlich fragwürdig ist.

Hierzu habe ich in Ihrem Forum schon wertvolle Hinweise gefunden - z.B. OLG Koblenz, Urteil vom 30.10. 2003 (2 U 504/03).
Darin geht es - sehr kurz gefasst - darum, daß unterschiedliche Kündigungsfristen für Provider und Kunde wegen Ungleichbehandlung gegen Treu und Glauben verstoßen.

Ich könnte mir vorstellen, daß sich dieser Grundsatz von Treu und Glauben auch auf eine Ungleichbehandlung bei den Reklamationsfristen anwenden läßt.

Wer hat ähnliche Erfahrungen mit seinem Provider gemacht?

Bin für alle Hinweise und Tips dankbar!
 
AW: 10 000,- Euro Nachforderung vom Provider

Die Begründung für die immense Nachforderung: seit 2005 sei bei der Rechnungsstellung ein bestimmter Posten "vergessen" worden, der nun nachberechnet würde...
Angenommen seit Januar 2005 bis einschliesslich September 2007 - das wären 12+12+9=33 Monate. Was für ein Posten sollte das denn sein? Ein 300-Euro-Posten im Monat? Vergessen? Was soll das sein? (Ich frage auch deshalb, weil bei dieser Höhe für mich die Frage entsteht: Hast Du das nie bemerkt?)
 
AW: 10 000,- Euro Nachforderung vom Provider

Denke mal, dass es hier nicht um Kosten eines einfachen Internetnutzers geht,
sondern eher um bestimmte (Server?) Betriebskosten.
 
AW: 10 000,- Euro Nachforderung vom Provider

Denke mal, dass es hier nicht um Kosten eines einfachen Internetnutzers geht,
sondern eher um bestimmte (Server?) Betriebskosten.

Genau.

Und es sah für mich von Anfang an so aus, als wären diese Kosten in den anderen Kosten enthalten...(auch wenn seitenweise Kleinstgedrucktes einen dann eines Besseren belehrt).
Fakt ist: ich habe von Anfang und über Jahre hinweg nie eine Rechnung bekommen, in der diese Kosten aufgetaucht sind - und unter dem Strich hat die Rechnung gestimmt.


Hätte der Provider von Anfang an korrekt abgerechnet, hätte ich die ganze Sache nach 2-3 Monaten beendet, weil dann erkennbar gewesen wäre, daß ich Verlust mache....insofern frage ich mich schon, ob dieses "Vergessen" über einen so langen Zeitraum nicht auch einen anderen Hintergrund hat.



Falls noch jemand extreme Nachforderungen von seinem Provider bekommen hat, kann er sich gern auch per PN melden....Danke!
 
AW: 10 000,- Euro Nachforderung vom Provider

Suche mal dieses Urteil
AG Kamen 12 C 609/99
da geht es um Verwirkung einer nachberechneten Forderung. Es gibt soweit ich mich erinnere noch ein Urteil zu dem Thema Verwirkung von TK-Forderungen( aus Hilden? Langenfeld?...). Lass mal anwaltlich prüfen ob Du daraus Honig saugen kannst.

Bei der Höhe der Schadenssumme rate ich dringend davon ab selber rumzufrickeln, nimm Dir einen Anwalt !
 
AW: 10 000,- Euro Nachforderung vom Provider

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AG Kamen 12 C 609/99
da geht es um Verwirkung einer nachberechneten Forderung. Es gibt soweit ich mich erinnere noch ein Urteil zu dem Thema Verwirkung von TK-Forderungen( aus Hilden? Langenfeld?...). Lass mal anwaltlich prüfen ob Du daraus Honig saugen kannst.

Bei der Höhe der Schadenssumme rate ich dringend davon ab selber rumzufrickeln, nimm Dir einen Anwalt !



Ganz lieben Dank für den Tip!

Bin damit u.a. auf eine Entscheidung des LG Darmstadt vom 20.4.2005
(25 S 263/04) getroffen - demnach haben Kunden Anspruch auf Schadensersatz, wenn ihnen die Rechnung des Providers erst sehr verspätet zugeht.

Zur allseitigen Beruhigung: erst mal vielen Dank für Eure Antworten - ich bin bereits beim Anwalt.
Aber - und das ist eine überaus bewährte Methode - ich führe Recherchen immer auch selbst durch.
Mein Anwalt ist`s gewohnt, der findet das ganz lustig und außerdem (meistens) hilfreich...

Wäre ganz toll, wenn noch jemand einen Tip hat in bezug auf die unterschiedlichen Reklamationsfristen.
Ich denke, es ist wirklich eine Ungleichbehandlung der Vertragsparteien, wenn die eine Seite jahrelang nachfordern kann, und die andere Seite gerade mal 14Tage Zeit bekommt, Einsprüche gegen die Abrechnung geltend zu machen.

Des weiteren sind die §§ 263 ff StGB noch zu überprüfen. Klingt dramatisch, aber die "vergessenen Rechnungsposten" könnten doch Methode haben;
würde die Nachforderung schon nach ein paar Monaten zugestellt, würde der Kunde schnell das Weite suchen....kommt die Nachforderung kurz vor Ablauf der gesetzlichen Verjährung, lohnt sich die Sache doch eher..:wall:

Vielen Dank schon mal an alle - ich werde meine Recherchen hier gerne kund tun - vielleicht hilft es ja auch einem anderen Leidensgenossen!
 
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